DAS BUNDESLIGA FINALE WIRD, AUFGRUND FINANZIELLER PROBLEME DURCH CORONA-BEDINGTEN ZUSCHAUERAUSSCHLUß, VERSCHOBEN!
Die Nachricht traf uns wie ein Schock. Der Liga-Ausschuss wurde zusammengerufen um über das Bundesliga-Finale zu entscheiden. Wir wurden abgefragt wie wir dazu stehen und machten deutlich, dass der Termin unbedingt gehalten werden muss. Wir baten auch an, das Finale in Hannover zu organisieren, auch ohne Zuschauer! Wir hatten alles kurzfristig und unverbindlich vorab erfragt und auch ein Sponsoring der großen Kosten für die Halle war uns avisiert worden.
Die Entscheidung des Liga-Ausschusses überraschte uns aus diesem Grund umso heftiger. Aufgrund zu erwartender erheblicher finanzieller Belastungen für die Ausrichter und den DSB soll das Finale weiterhin in Neu-Ulm stattfinden. Mehr ist bis heute nicht offiziell, denn die Verursacher selbst, die organisierenden Vereine Pfeil Vöhringen und Waldkirch, haben sich bis jetzt (unser Kenntnisstand) noch nicht geäußert.
Von solchen finanziellen Problemen geht natürlich kein Bundesligaverein aus, denken wir doch stets, dass der DSB mit seinen Profis, insbesondere zu diesen Corona-Zeiten, gerade im Bereich Risikomanagement den Vereinen zur Seite steht und gegebenenfalls die Risiken übernimmt oder die Vereine vor solchen, eventuell existenziellen, Risiken bewahrt. Das ist bei den wirklich löblichen Zielen der Veranstalter offenbar unterblieben, obgleich die Option „Veranstaltung ohne Zuschauer“ stets hätte mit eingeplant werden müssen. Die uns unbekannten finanziellen Verpflichtungen für die Vereine müssen auch neu sein, denn die Einnahmen aus dem Ticketing gehen (zumindest alle Jahre zuvor) komplett an den DSB.
Diese Entscheidung ist Fragwürdig. Warum entscheidet der DSB (Ligaausschuß) für die Schadensbegrenzung der Verursacher ohne die Konsequenzen für die Betroffenen (die qualifizierten Vereine) zu erfragen, obgleich diese vorab ein anderes Votum abgaben? Warum entscheidet der DSB gegen seine eigenen, sich selbst gegebenen Richtlinien, anstatt als Ausrichter (laut Ligaordnung und Ausschreibung) Verantwortung zu übernehmen und Schaden für andere kleine Vereine (die Teilnehmer wie wir), die sich aus seiner mangelhaften Aufsicht ergeben, abzuwenden?
Ein grober Fehler der uns als aufstrebender Verein und qualifizierter Finalist schwer trifft. Alle unsere Ziele für diese Saison waren mit einer Finalteilnahme verbunden. Wettkampferfahrung für unsere Sportler in Vorbereitung auf die olympische Saison im Spitzensport, eine mögliche Titelverteidigung der ehemaligen Braunschweiger im Team, Marketing, Mitgliederwerbung, Sponsoring Saison 2022/23, mediale Aufmerksamkeit in der Stadt Hannover, Aufmerksamkeit für den Spitzensport Sportschießen und den Verein in der Stadt und der Region Hannover und nicht zuletzt auch um unseren Mitgliedern ein weiteres attraktives Angebot zu machen.
Wir bauten ein Team auf, von dem man mehr als nur die Qualifikation für das Finale erwarten kann. Wir kreierten eine eigene Homepage und versuchen über unsere neuen Social-Media Kanäle soviel Aufmerksamkeit wie möglich zu generieren. Und nun ist der eigentliche Höhepunkt gefährdet und das Ansehen, bei denen die uns schon beobachten, gefährdet.
Warum gefährdet, fragt sich jetzt der interessierte Leser. Der Grund ist komplex und hat mit dem Wohl unserer Sportler zu tun. Man kann nicht einfach ein Bundesligafinale in den Sommer verschieben ohne dabei die wichtige Wettkampfsaison unserer Sportler zu treffen. Die meisten unserer Athleten streben eine internationale Karriere an. Hierfür benötigen Sie die Fördermöglichkeiten des Deutschen Sportsystems. Dieses wiederrum kennt die Bundesliga-Sportschießen aber gar nicht! Die Liga ist für die sportliche Karriere der Athleten vollkommen bedeutungslos. Um ihre Träume und Ziele also verwirklichen zu können, müssen unsere Athleten sich in den Nationalkader, bei Ausscheidungen zu internationalen Meisterschaften bis hin zu den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, erst einmal qualifizieren. Dazu kommt eine komplett unterschiedliche Form des Wettkampfes. Die Liga schießt 40-Schuß-Programme in einem extrem anderen Umfeld als das 60-Schuß-Programm der olympischen Saison. Beides muss einstudiert werden, um bei den entscheidenden Wettkämpfen die optimale Leistung, auch unter Stress, optimal verfügbar zu haben.
Ein Bundesliga-Finale fünf Tage vor dem Qualifikationswettkampf zum Nationalkader LP, der ersten Rangliste DSB, stellt somit ein großes trainingsmethodisches Problem für die, sportlich existenziellen Ziele unserer Athleten dar. Ob das auffangbar ist wissen wir aktuell nicht und ist mit den Sportlern und dem Trainer noch zu klären. Eventuell gibt es ja auch noch einen anderen Termin, der vielleicht besser in die Saison zu implementieren wäre. Sollte es bei dem Jetzigen bleiben, ist ein Start beim Finale unsers Teams aktuell nicht gesichert. Hiervon sind 7 der 10 eingesetzten Athleten betroffen.
Und ein Sponsoring ist schwer, denn wer unterstützt denn einen Verein der zum Finale, dem Termin, der am meisten Bilder und Medienpräsenz bringt, nicht antritt, oder eine Liga die sich nicht an Ihre eigenen Regeln hält?
Das ist unser Preis, den wir für die Ausrichtung des Liga Finales im Juni zahlen werden. Dann mit Zuschauern, was aktuell ja auch noch nicht gesichert ist. Corona wird uns so schnell nicht verlassen und wir drücken allen Beteiligten die Daumen, dass mit der Terminverschiebung auch das Problem Zuschauer gelöst wird und die ausrichtenden Vereine keinen Totalschaden erleiden.
Wir hoffen aber, dass zukünftige Organisatoren daraus lernen und nicht mehr solche Risiken eingehen, die am Ende andere Vereine tragen müssen, die ihrerseits alles richtig gemacht haben. Unser aktuelles Invest in die Liga beträgt ca. 10.000 €, und zu erwartende Sponsorengelder, die im Falle ausfallenden Erfolges, auch verloren gehen, kommen noch dazu. Bei uns sind dies im Falle einer Absage aktuell mindestens 6000,-€. Eine Menge Geld für einen kleinen Verein wie uns.
Aus diesem Grunde bitten wir den Schützenbund zukünftigen Organisatoren besser zur Seite zu stehen und gerade im Bereich des Risikomanagements vernünftig zu beraten, was in diesem Fall offensichtlich unterlassen wurde und unserer Meinung grob fahrlässig ist.
Es kann nicht sein, dass mehrere Vereine in solch eine existenzielle Schieflage (Information auf Nachfrage vom Liga-Vertreter Nord Pistole zu den Gründen seines abweichenden Abstimmungsverhaltens), aufgrund der Ausrichtung einer Veranstaltung geraten können, für die der Schützenbund, laut Ligaordnung und Ausschreibung, als Ausrichter fungiert. Bisher ging es immer gut, aber nun haben sich da wohl ein paar Idealisten, mit wirklich tollen Zielen, verplant und sind zu hohe Risiken eingegangen. Corona kann da als Ausrede auch nicht herhalten, denn das war ja schon zu Beginn der Planungen allen bekannt und der Fall „Ohne Zuschauer“ als Absagegrund ausdrücklich ausgeschlossen worden. Aber kann man von kleinen Vereinen Kompetenz im Bereich des größeren Risikomanagements erwarten? Offensichtlich nicht! Und das dies hier größer werden sollte als je zuvor, musste auch jedem bewusst geworden sein, bei der Aufmachung und dem Austragungsort. Große Ideen bedeuten eben auch große Risiken.
Den Preis dieser Fehlplanung und Ausrichterversagens trägt die Liga Gewehr/Pistole und deren Vereine, wir mehr andere weniger. Der Bogenliga kann das nicht passieren, denn hier übernimmt ja der Schützenbund mit seinen Profis, seit mehreren Jahren, die Organisation und Risiken. Vielleicht auch eine Lösung für die Liga Gewehr/Pistole, deren Disziplingruppen zweidrittel der Mitglieder des DSB stellen.
Wir werden jetzt erst einmal das letzte Vorrundenwochenende bestreiten und uns an tollem Sport und einer tollen Liga erfreuen, die wir für Großartig halten, auch wenn Sie eben noch weit weg von den Qualitätsmaßstäben anderer Sportarten wie Eishockey oder Handball ist. Dort werden wir zusammen im Team entscheiden wie die Saison für uns weiter verlaufen wird.
Enttäuscht und mit einem tief erschütterten Vertrauen in den Schützenbund mit seiner Art und Weise Organisatoren von DSB Veranstaltungen zur Seite zu stehen und sich an eigene Regularien zu halten, werden wir zukünftig unser Risikomanagement anpassen und eben die Verlässlichkeit des DSB und der Gremien im Rahmen unseres Risikomanagements deutlich schwächer einschätzen und entsprechend planen.
Denn, sofern die Liga das überlebt, wir werden weiter machen! Auch wenn wir dieses Jahr nicht am Finale teilnehmen können sollten, werden wir versuchen, gemeinsam und für unsere Ex-Braunschweiger den dann unsportlich verlorenen Spiegel des Deutschen Meisters, wieder einmal zu erringen.
Noch ist es nicht soweit! Wir werden berichten.
Euer Team GKH
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